Der obere Ortsteil „An der Linde“ entsteht. Mit 16 Pferden und 80 Ochsen weist Streichen aufgrund seines schwierigen Geländes eine überdurchschnittlich hohe Zahl an Zugtieren auf.
Der Ort zählt nun 274 Einwohner.
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Heute noch stehendes Haus auf der Linde |
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Hungersnot aufgrund katastrophaler Ernten. Die Brot- und Getreidepreise schnellen um ein Mehrfaches in die Höhe.
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70 Familien mit insgesamt 325 Personen bewohnen die 39 Häuser des Ortes. Die Gemeinde besitzt noch 41,6 Hektar Allmandfläche und Weideland. 100 Jahre zuvor waren es noch mehr als doppelt soviel. Immer mehr Fläche ging in den Besitz der Bürger über.
Streichen und Zillhausen werden kirchlich von Burgfelden getrennt und erhalten einen ständigen Pfarrverweser.
Die Zahl der Gewerbetreibenden ist relativ hoch. Dies zeigt, dass die Landwirtschaft allein als Lebensgrundlage für die Bevölkerung nicht mehr ausreicht. Im Ort gibt es: 2 Bier- und Branntweinschenken, deren Inhaber zugleich Bäcker sind, 2 Branntweinbrennereien (mit Schankerlaubnis), 2 Kübler, 1 Leinenweber, 1 Maurer, 1 Nagelschmied, 3 Schneider, 2 Schreiner, 1 Sticker, 1 Zimmermann und 1 Schuhmacher.
Bau eines Schul- und Rathauses. Bisher fand der Schulunterricht in einem Privathaus statt.
Ein Friedhof wird angelegt. Ursprünglich wurden die Toten in Burgfelden, später in Zillhausen beerdigt. Einwohnerzahl: 320 (siehe 1820).
Drei Bier- und 6 Branntweinschenken befinden sich im Ort.
Auf Drängen der Einwohner wird die Allmand weiter verteilt (siehe 1820 und 1844).
Der Pietistenprediger Gustav Werner aus Reutlingen beginnt in Streichen und Zillhausen eine Gemeinschaft (30 Personen) um sich zu scharen. Vor allem bei armen Familien findet er Zuspruch, die er auch mit Heimarbeit versorgt. 1856 stellt er seine Besuche in beiden Orten ein.
Weitere große Teile des Allmandwasens werden unter der Bürgerschaft verteilt, damit die einzelnen Familien mehr Anbaufläche haben. Wegen zu geringer Weidefläche (siehe 1820) wird nun zur Stallfütterung übergegangen.
Auswanderung von fünf Familien nach Siebenbürgen. Sie hoffen, dadurch der materiellen Not zu entrinnen.
Die systematische Waldwirtschaft wird eingeführt. Die Gemeinde lässt 50.000 Tännchen pflanzen.
Eine Suppenküche richtet die Gemeinde ein, in der die notleidenden Einwohner zweimal täglich eine Portion Suppe bekommen. Bereits drei Jahre hintereinander sind die Kartoffeln im Keller verfault. Es herrscht Nahrungsmangel. Auch durch Geldgaben und die Austeilung von Saatfrüchten werden die zahlreichen Armen unterstützt. Eine gemeindeeigene Obstdörre entsteht in einem Garten oberhalb des Läpplesbrunnens. Im Jahr darauf wird eine zweite im oberen Ortsteil, bei der Linde gebaut. Der Verkauf von Dörrobst ist für ärmere Einwohner eine willkommene Verdienstmöglichkeit. |